KRANKJAMMERN
ODER HANDELN
Eine alte Dame ist verbittert über ihre Enkel. Beide Buben, 10 und 12 Jahre alt, kümmern sich nicht um sie, klagt sie. Die Schwiegertochter und ihr Sohn melden sich nur sporadisch („Er hält ja nur zu seiner Frau und versteht mich auch nicht.”). Also lebt sie gekränkt zurückgezogen in ihrer kleinen Wohnung.
Der Klage kann entnommen werden, dass diese Großmutter ihre Enkel liebt, sie ihr wichtig sind und ihr Sohn offensichtlich eine gute Beziehung mit der Schwiegertochter hat. Zwei hohe Werte kommen zum Vorschein und wenden die Klage „Wieso sind die anderen so böse zu mir?” hin zur Frage „Welche Großmutter möchte ich sein, was könnte von mir ausgehen?”
Eine Menge guter Möglichkeiten fallen ihr ein:
+ Sie lädt alle zu einem schönen Essen ein.
+ Sie ruft einfach an und fragt, wie es ihnen geht.
+ Sie schreibt eine lustige Karte.
+ Sie erkundigt sich nach den Interessen ihrer Enkel und geht darauf ein.
+ Sie schickt gute Gedanken. Gute Gedanken verändern die eigene Stimmung.
+ Sie klagt nicht mehr, wenn ihr Sohn anruft, wie schlecht es ihr geht, sondern sie fragt, ob sie etwas für ihn zur Entlastung tun kann.
+ Sie strickt beiden Enkelsöhnen dicke Socken und füllt diese mit Schokolade.
Eine verbitterte alte Frau gestaltet sich zu einer kreativen, liebevollen Großmutter, die hinter ihrer Klage den Wert erkennt und den ersten Schritt auf ihre Enkelkinder zugeht.
Johanna Schechner, Heidemarie Zürner
